Merle’s Door: Lessons from a freethinking dog ist eines der Hundebücher, das ich jedem Hundebesitzer empfehlen kann, der sich für Mensch-Hund Beziehungen interessiert und gleichzeitig eine kurzweilige biographische Story rund um den Outdoor-Menschen, Ted Kerasote, und seinen Labrador-Mischling Merle lesen möchte. Der Autor entführt den Leser in die Kleinstadt Kelly in Wyoming am Rande des Grand Teton National Parks, wo das Zusammenleben eher von den Naturgesetzen und weniger von Gesetzesbüchern geprägt ist. So drehen die Hunde eigenständig ihre Runden durch den Ort und aufgrund fehlender Zäune und damit wenig Territorialverhalten funktioniert das auch reibungslos.
Merle selbst wird als ca. 10 Monate alter Junghund von Ted bei einem seiner Outdoor-Trips in der Wüste Utahs als wild lebender Hund gefunden und folgt ihm von da an auf Schritt und Tritt. Die beiden werden zu Weggefährten und durch ihr enges Zusammenleben ermöglicht Merle Ted Einblicke in die Welt der Hunde, die nicht nur sehr interessant und aufschlussreich sind, sondern auch mit aktuellen wissenschaftlichen Studien und Verhaltenstests untermauert werden (die Referenzliste im Anhang des Buchs listet viele auch hier bekannte wissenschaftliche Werke auf). Auch wenn einige Ansichten und Aktivitäten des Autors (etwa die gemeinsamen Jagdausflüge) nicht meine Sympathie haben, so ist es insgesamt ein sehr gelungenes Buch und wenn Ted Kerasote von dieser besonderen engen Verbundenheit spricht, wenn er gemeinsam mit Merle in wunderschöner Wildniss und Natur unterwegs ist, dann ist das sehr gut nachvollziehbar – zumindest wenn man selbst oft ähnliche Erlebnisse mit seinem hündischen Wegbegleiter hat – wenn auch nur im Großstadtdschungel. 😉